Wissenschaft  und Forschung

Migrantenkriminalität: Zum Stand der Dinge (Teil 2)

Von Prof. Dr. Bijan Nowrousian, Münster¹

 

4.3 Zur Herkunft der Tatverdächtigen

Blickt man auf die Nationalitäten ausländischer Tatverdächtiger und hier konkret darauf, welche Staatsangehörige (in absoluten Zahlen) besonders häufig mit Straftaten auffällig werden, so ergibt sich folgendes Bild:


Die Gesamtzahl der nicht-deutschen Tatverdächtigen lag für 2022, wie bereits genannt, bei 783.876. Besonders häufig vertreten waren dabei insgesamt die folgenden Nationen:


Afghanistan (45.527), Bosnien und Herzegowina (10.089), Georgien (17.425), Irak (30.740), Iran (12.744), Italien (19.920), Kosovo (13.179), Kroatien (10.973), Marokko (10.891), Moldau (11.932), Polen (46.542), Rumänien (58.786), Russische Föderation (11.861), Serbien (21.485), Syrien (79.538), Türkei (74.005), Ukraine (24.730) sowie „ungeklärt“ (18.333).21


Bei den absoluten Zahlen führend sind also Ost- und Südosteuropäer sowie Täter aus Staaten des Nahen Ostens. Dieses Resultat zieht sich durch alle Deliktsfelder. Dies sei an einzelnen Beispielen illustriert:


Bei den Straftaten gegen das Leben insgesamt, also Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen, kamen die meisten ausländischen Tatverdächtigen (bei insgesamt 1.270 nicht-deutschen Tatverdächtigen) aus: Afghanistan (64), Albanien (34), Bulgarien (32), Irak (60), Italien (34), Kosovo (35), Marokko (20), Polen (83), Rumänien (95), Serbien (36), Somalia (35), Syrien (125), Türkei (162) und Ukraine (21).22


Für Sexualdelikte insgesamt (bei 23.637 nicht-deutschen Tatverdächtigen) ergibt sich folgendes Bild: Afghanistan (1.802), Albanien (194), Algerien (198), Bosnien und Herzegowina (304), Bulgarien (1.018), Eritrea (283), Griechenland (382), Irak (1.619), Iran (401), Italien (678), Kosovo (600), Kroatien (413), Marokko (299), Nigeria (253), Nord-Mazedonien (244), Pakistan (335), Polen (1.029), Rumänien (1.769), Russische Föderation (235), Serbien (549), Syrien (3.239), Tunesien (203), Türkei (1.859), Ukraine (360) sowie Ungarn (426). 23


Und bei dem als letztes Beispiel genannten Feld der einfachen Diebstahlsdelikte insgesamt (bei insgesamt 130.980 nicht-deutschen Tatverdächtigen) finden sich als häufige Herkunftsländer Afghanistan (3.192), Bulgarien (6.117), Georgien (7.120), Irak (2.768), Italien (2.932), Marokko (2.924), Moldau (4.257), Polen (11.635), Rumänien (20.846), Serbien (3.953), Syrien (7.500), Türkei (4.479) sowie Ukraine (7.725).24


Auch hier zeigt sich also eine klare Tendenz: Die meisten ausländischen Tatverdächtigen stammen aus Afrika, Nahost sowie Ost- und Südosteuropa.

4.4 Insbesondere: Zur Bedeutung von „Zuwanderern“

Einen recht nennenswerten Anteil am Kriminalitätsgeschehen haben nach dem statistischen Befund auch die bereits in den Tatverdächtigenstatistiken mit aufgeführten „Zuwanderer“, also der Sache nach vor allem Asylbewerber. Auf die dazu jeweils mitgenannten Zahlen sei insoweit verwiesen. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang noch darauf, dass „Zuwanderer“ dem statistischen Befund nach zu einem massiven Anstieg der Kriminalität von 2015 auf 2016 geführt haben, wobei die Zahlen danach über Jahre auf dem so erreichten hohen Niveau verblieben.25 Und auch bei den erfassten Gruppenvergewaltigungen, bei denen der Ausländeranteil wie geschildert bei 50% lag, waren die häufigsten Täter-Nationalitäten die syrische und die afghanische. Die größten migrantischen Tätergruppen waren also die, die im Rahmen der 2015 begonnenen und sehr kontrovers diskutierten sog. „Flüchtlingspolitik“ bzw. „Politik der offenen Grenzen“ ins Land kamen – was auch mit dem geschilderten starken Anstieg der Fallzahlen von 2015 auf 2016 korreliert. Stark vertreten waren aber auch türkische und irakische Staatsbürger.26

4.5 Der statistische Befund zu den Kriminalitätsopfern

Blickt man in der Statistik nun noch auf die ermittelten Opfer und deren Staatsangehörigkeit, so finden sich in der PKS Bund für das Jahr 2022 die folgenden Zahlen: Die Gesamtzahl der ermittelten Opfer lag bei 1.151.908. Von diesen hatten 882.810 die deutsche Staatsangehörigkeit, 269.098 der ermittelten Tatopfer waren Ausländer. Der Ausländeranteil liegt damit bei 23,36% Prozent – und damit doch nennenswert unter dem Ausländeranteil bei den Tatverdächtigen (der, wie geschildert, bei 31,9% lag).


Zumindest die PKS des Landes Nordrhein-Westfalen bietet weitere interessante Aufschlüsselungen danach, wie sich deutsche und ausländische Staatsangehörigkeit bei Tätern und Opfern verteilen.27 Für alle Straftaten insgesamt, die sich so offenbar erfassen ließen, finden sich 103.584 Fälle, in denen Täter und Opfer die deutsche Staatsangehörigkeit hatten, 17.982 Fälle, in denen die Tatverdächtigen deutsch und die Opfer nicht-deutsch waren, 30.520 Fälle, in denen die Tatverdächtigen nicht-deutsch und die Opfer deutsch waren, 14.447 Fälle mit nicht-deutschen Tätern und Opfern bei gleicher Staatsangehörigkeit sowie schließlich 12.986 Fälle mit nicht-deutschen Tätern und Opfern bei verschiedenen Staatsangehörigkeiten. Besonders auffällig an diesen Zahlen ist, dass die Anzahl von Fällen, in denen das Opfer deutsch und der Täter nicht-deutsch ist, beinahe doppelt so hoch ist wie der umgekehrte Fall von deutschen Tätern und nicht-deutschen Opfern.


Diese höhere Zahl nicht-deutscher Täter und deutscher Opfer als umgekehrt zieht sich durch die gesamte statistische Erfassung fast aller Deliktsbereiche und ist dabei in besonders gravierenden Deliktsfeldern aus dem Bereich der Rohheitskriminalität sogar noch deutlich ausgeprägter. Bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung insgesamt gab es 1.003 nicht-deutsche Opfer deutscher Täter, aber 2.189 deutsche Opfer nicht-deutscher Täter. Blickt man dabei auf Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung unter Gewaltanwendung oder Ausnutzung einer Abhängigkeit (also erschwerenden Begehungsformen), so finden sich 370 ausländische Opfer deutscher Täter, aber stolze 1.474 deutsche Opfer ausländischer Täter. Bei den (nochmals gravierenderen) Delikten der Vergewaltigung und der sexuellen Nötigung im besonders schweren Fall stehen 126 ausländische Opfer deutscher Täter 487 deutschen Opfern ausländischer Täter gegenüber. Bei den Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit insgesamt finden sich 16.702 ausländische Opfer deutscher Täter, aber 25.732 deutsche Opfer nicht-deutscher Täter. Auch hier erhöht sich das Missverhältnis noch bei besonders gravierenden Begehungsformen: Für Taten des Raubes, der räuberischen Erpressung und des räuberischen Diebstahls finden sich 540 ausländische Opfer deutscher Täter und 1.466 deutsche Opfer nicht-deutscher Täter. Bei Raubüberfällen in Wohnungen sind die Zahlen 33 zu 109 und bei den Körperverletzungen insgesamt ist das Missverhältnis zwar wieder etwas kleiner, aber es sind immer noch 11.986 zu 16.227 Fälle. Es zieht sich also als roter Faden durch die erfassten Fälle, dass Deutsche sehr viel häufiger Opfer von Ausländerkriminalität werden als umgekehrt.


Bei den bekannt gewordenen Gruppenvergewaltigungen lag der (bundesweite) Anteil der Opfer mit deutscher Staatsangehörigkeit bei 81% – und damit auch hier weit über dem Ausländeranteil bei den Tatverdächtigen.28