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Editorial September 2011
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Herbert Klein Kriminaldirektor, Polizeipräsidium Mainz, Chefredakteur
„Entschieden Entscheiden„ titelt , Düsseldorf, und beschreibt den Entscheidungsprozess bei bedeutsamen, nicht revidierbaren Entscheidungen in komplexen und dynamischen polizeilichen Lagen. Anknüpfend an konkrete Einsatzsituationen stellt er dar, dass in sehr kurzer Zeit und bei einer sich ständig verändernden Informationsgrundlage immer wieder schnelle Entscheidungen erforderlich sind, die im schlimmsten Fall schwerwiegende, nicht revidierbare Konsequenzen haben können. Es sind oft Entscheidungen, die in Sekunden gefällt werden müssen, manchmal über Leben und Tod! Seine Erfahrungen haben gezeigt, dass der zu Grunde liegende Sachverhalt, also das eigentliche Problem, um das es geht, nicht der kritische Erfolgsfaktor ist, sondern der Prozess des Entscheidens unabhängig vom jeweiligen Anlass. Die oft mutig dahingesagte Wortkette „Informieren-Bewerten-Entscheiden-Handeln„ greift nach seiner Auffassung zu kurz. Den einzelnen Faktoren, welche eine Entscheidung beeinflussen, wird zu wenig Beachtung geschenkt. Die Lektüre dieses bemerkenswerten Beitrags dürfte diese Perspektive deutlich verändern.
Polizeitechnik umfasst nicht nur die Ausstattung der Polizei mit einer Vielzahl der für die Bürgerinnen und Bürger weithin sichtbaren Streifenwagen, Funkgeräten und Waffen. Sie beschreibt vielmehr einen überaus komplexen Handlungsrahmen, der im Grunde alle polizeilichen Arbeitsbereiche mehr oder weniger tiefgreifend berührt. Die Ergebnisse von Prävention, Strafverfolgung und Verkehrssicherheitsarbeit, aber auch die Eigensicherung in diesem gefahrgeneigten Beruf korrespondiert in erheblichem Umfang mit der polizeitechnischen Ausstattung. Die zur Gewährleistung der inneren Sicherheit unverzichtbare nationale und internationale Zusammenarbeit der Polizeien setzt voraus, dass auf allen Ebenen ein Höchstmaß an Kompatibilität erreicht wird. Da diese Forderung in besonderem Maß auch für die Polizeitechnik Gültigkeit besitzt, dürfte der Beitrag des unter dem Titel „Strategische Ausrichtung der Polizeitechnik im Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz„Interesse finden. Über eine Betrachtung der gesellschaftlich bedeutsamen Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland für die Sicherheitsbehörden, die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie, die Verknappung der fossilen Brennstoffe und die Entwicklung des beruflichen Umfeldes hinaus formuliert er zentrale Thesen zur strategischen Ausrichtung der Polizeitechnik bis zum Jahr 2015. Hierzu zählt beispielsweise, dass die Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus fortdauern und sich das Konfliktpotential in der Gesellschaft steigern wird. Auch wird sich die Nutzung des Internets sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht rasant fortentwickeln. Aus den Thesen werden eine Reihe interessanter Handlungsfelder abgeleitet, wie beispielsweise die Festlegung, dass die Bekämpfung des internationalen Terrorismus und der organisierten Kriminalität eine stärkere informationstechnische Vernetzung der Sicherheitsbehörden auf nationaler und internationaler Ebene erfordert. Kernelement muss demnach die international abgestimmte und medienbruchfreie Ausgestaltung der jeweiligen IT – Systeme sein.
Herbert Klein
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