Buchbesprechung
AMOK AMOK – Ursachen erkennen – Warnsignale verstehen – Katastrophen verhindern
Britta Bannenberg, Professorin für Kriminologie in Gießen, zählt Gewaltkriminalität und Kriminalprävention, Gewalt an Schulen, sogenannte Amokläufe und Bedrohungen insbesondere an Schulen zu ihren Forschungsschwerpunkten. Vor diesem Hintergrund liefert sie mit ihrem Buch „Amok. Ursachen erkennen – Warnsignale verstehen – Katastrophen verhindern“ Antworten auf viele der immergleichen Fragen, die sich nach einer solchen Tat aufwerfen und gibt konkrete Handlungsempfehlungen. Die Autorin wendet sich primär an Eltern und Lehrer, ohne andere Zielgruppen auszuschließen. Dank der gut verständlichen Sprache gelingt es ihr, Erkenntnisse der kriminologischen Forschung adressatengerecht zu vermitteln. Gleichzeitig wird die Notwendigkeit eines regen Austausches zwischen Wissenschaft und Praxis deutlich. Durch die gesamtgesellschaftliche Herangehensweise an das Phänomen „Amok“ vermittelt diese Lektüre insbesondere ein Verständnis für die Rolle der Polizei. Bannenberg weiß, dass sich nicht jede Tat verhindern lassen wird. Allerdings warnt sie eindringlich davor, die Augen vor den oftmals frühen Anzeichen zu verschließen. Denn: Entgegen der durch den Begriff „Amok“ vermittelten Annahme einer unvorhersehbaren und plötzlich eintretenden Katastrophe, handelt es sich um „im schulischen Bereich lange geplante Gewalttaten mit übersteigerten Hass- und Rachefantasien, die meistens im ebenfalls geplanten Suizid enden.“ Der Autorin gelingt es, die Multikausalität und Vielschichtigkeit so genannter Amoktaten zu beleuchten, ohne sich auf Banalitäten zu beschränken oder pauschalisierend zu urteilen. Bannenberg stellt heraus, dass langfristige Präventionsstrategien nicht durch hektische Maßnahmen im Anschluss an eine Gewalttat ersetzt werden können. Wesentlich ist, frühzeitig auf in ihrer sozialen Entwicklung gestörte Kinder aufmerksam zu werden und positiv lenkend Einfluss zu nehmen. Auf 208 Seiten befasst sich Bannenberg nicht nur mit den Tätern, sondern insbesondere mit den Opfern und den Folgen für sowie der Bewältigung einer solchen Tat durch alle Beteiligten – auch mit Blick auf die eingesetzten Polizeibeamten. Sie spricht sich gegen den Ausbau von Schulen in Festungen aus, die den Schülern langfristig gesehen nur ein Gefühl des Eingesperrtseins vermitteln.
Autor: Britta Bannenberg, Prof. Dr.
Anmerkungen: 1. Auflage 2010, 208 Seiten, Klappenbroschur - kartoniert
ISBN: 978-3-579-06873-2
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Preis: 17,95 Euro
Verfasser: Hedda Holzhauer, Kriminaloberkommissarin LKA Rheinland-Pfalz
Service
Aktivitäten
Aktuelle Ausgabe
Mit ihrem aktuellen und vielfältigen Themenspektrum, einer Mischung aus Theorie und Praxis und einem Team von renommierten Autorinnen und Autoren hat „Die Kriminalpolizei“ sich in den vergangenen Jahren einen ausgezeichneten Ruf erworben.
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Meist gelesene Artikel
RSS Feed PolizeiDeinPartner.de
PolizeideinPartner.de - Newsfeed
-
Polizeiliche Kriminalstatistik 2023
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) gibt Aufschluss über Straftaten, die im Laufe des Jahres...
-
Tatort Online-Banking
Wenn es zu einem Betrug beim Online-Banking kommt, haftet zunächst einmal die Bank. Doch immer...
-
Kinder als Gewaltopfer
Auf einem Campingplatz im nordrhein-westfälischen Lügde sollen über Jahre Mädchen und Jungen...
-
„Das Wichtigste ist die Rahmennummer!“
Im Jahr 2023 wurden laut Polizeilicher Kriminalstatistik 264.062 Fahrräder gestohlen, in Berlin an...
-
Straftaten gegen Senioren
2023 fand eine Serie von Einbrüchen bei Senioren in Berlin und Sachsen-Anhalt statt: Die sechs aus...
-
Drogenlabore im Ausland
Wie die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt, steigt die Zahl der Rauschgiftdelikte seit Jahren...
-
Einbrecher: Wer sind die Täter?
Das Jahr 2016 markierte eine Trendwende bei Einbrüchen im Privatumfeld. Erstmals waren die Zahlen...